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Glycin
Die kleinste Aminosäure mit großer Wirkung auf das Nervensystem, die Entgiftung und den Aufbau von Kollagen
Glycin ist die kleinste der 20 proteinogenen Aminosäuren und spielt dennoch eine entscheidende Rolle in vielen biologischen Prozessen im menschlichen Körper. Glycin ist eine nicht-essenzielle Aminosäure, was bedeutet, dass der Körper sie selbst synthetisieren kann, aber es ist auch in vielen Lebensmitteln vorhanden. Glycin ist bekannt für seine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem, seine Rolle im Aufbau von Kollagen und seine Beteiligung an der Entgiftung. Diese vielseitige Aminosäure ist an fast jedem biologischen Prozess beteiligt, von der Regulierung der Muskelfunktion bis zur Produktion von Hormonen und Enzymen.
Glycin hat in den letzten Jahren aufgrund seiner beruhigenden Wirkung auf das Nervensystem und seiner Rolle bei der Unterstützung des Schlafs zunehmend Aufmerksamkeit in der Forschung erregt. Studien haben gezeigt, dass Glycin die Schlafqualität verbessern und die Einschlafzeit verkürzen kann. Menschen mit Schlafstörungen profitieren möglicherweise von einer Glycin-Supplementation, da es die Körpertemperatur senken und eine entspannende Wirkung auf das Nervensystem ausüben kann.
Darüber hinaus wird Glycin bei der Behandlung von Stoffwechselstörungen wie dem Metabolischen Syndrom erforscht, da es entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und die Insulinsensitivität verbessern kann. Auch in der Wundheilung und bei der Unterstützung des Bindegewebes zeigen sich positive Ergebnisse.
Glycin könnte auch eine Rolle bei der Reduzierung von Stress und Angst spielen, da es die exzitatorische Aktivität im Gehirn hemmt und die Freisetzung von Cortisol, dem Stresshormon, reduziert. Dies könnte es zu einem vielversprechenden natürlichen Ansatz zur Unterstützung der Stressbewältigung machen.
Struktur und Eigenschaften
Glycin ist die einfachste Aminosäure, da seine Seitenkette nur aus einem Wasserstoffatom besteht. Aufgrund dieser einfachen Struktur ist Glycin flexibel und kann in Proteine eingebaut werden, um diesen ihre Form und Flexibilität zu verleihen. Glycin kommt häufig in Regionen von Proteinen vor, in denen eine enge Packung oder Flexibilität erforderlich ist, wie zum Beispiel im Kollagen, dem wichtigsten Strukturprotein des Bindegewebes.
Funktionen im Körper
Kollagenproduktion und Gewebereparatur
Glycin ist eine der Hauptaminosäuren im Kollagen, dem Protein, das in Haut, Knochen, Bändern und Knorpeln vorkommt. Tatsächlich macht Glycin etwa ein Drittel der Aminosäuren im Kollagen aus. Diese Aminosäure ist entscheidend für die Struktur und Festigkeit des Bindegewebes und trägt zur Wundheilung, zur Reparatur von Gewebe und zur Aufrechterhaltung der Hautelastizität bei. Ein ausreichender Glycinspiegel ist wichtig, um die Gesundheit von Haut, Haaren, Nägeln und Gelenken zu unterstützen.
Beruhigende Wirkung auf das Nervensystem
Glycin wirkt als inhibitorischer Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. Es hilft, die Aktivität von Neuronen zu regulieren, indem es die Erregung von Nervenzellen hemmt. Diese Eigenschaft verleiht Glycin eine beruhigende Wirkung und spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Schlafes, der Stressbewältigung und der Vorbeugung von Überstimulation des Nervensystems. Es wurde gezeigt, dass Glycin die Schlafqualität verbessert und bei der Behandlung von Schlafstörungen helfen kann.
Entgiftung und Harnstoffzyklus
Glycin ist am Harnstoffzyklus beteiligt, dem Prozess, bei dem überschüssiger Stickstoff in Form von Harnstoff entsorgt wird. Es unterstützt die Leber bei der Entgiftung und hilft, toxische Substanzen wie Ammoniak zu neutralisieren und über den Urin auszuscheiden. Darüber hinaus ist Glycin Teil des Glutathions, einem der wichtigsten Antioxidantien des Körpers, das hilft, Zellen vor oxidativem Stress und freien Radikalen zu schützen.
Proteinsynthese und Energiegewinnung
Glycin ist an der Proteinsynthese beteiligt und hilft dem Körper, Muskeln und Gewebe zu reparieren und aufzubauen. Zudem spielt es eine Rolle im Energiestoffwechsel, indem es dem Körper hilft, Nährstoffe effizient zu verwerten und zu Energie umzuwandeln. Glycin kann dabei helfen, die Muskelmasse zu erhalten und den Muskelabbau zu verhindern, insbesondere bei älteren Menschen oder während Phasen von Unterernährung.
Hormonproduktion und Unterstützung des Verdauungssystems
Glycin ist an der Produktion von Hormonen und Enzymen beteiligt, die für eine normale Körperfunktion erforderlich sind. Es spielt eine Rolle bei der Produktion von Kreatin, einer Substanz, die für die Muskel- und Energieproduktion unerlässlich ist. Glycin hilft auch, die Magensäureproduktion zu regulieren und unterstützt die Verdauung, indem es zur Aufrechterhaltung der Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts beiträgt.
Glycin in der Ernährung
Glycin kommt in vielen proteinreichen Lebensmitteln vor, insbesondere in Fleisch, Fisch, Geflügel, Eiern und Milchprodukten. Eine besonders reiche Quelle von Glycin ist Knochenbrühe, die aufgrund ihres hohen Gehalts an Kollagen und Gelatine auch Glycin enthält. Auch pflanzliche Quellen wie Hülsenfrüchte, Spinat, Grünkohl und Kürbiskerne liefern Glycin, jedoch in geringeren Mengen.
Da Glycin vom Körper synthetisiert werden kann, ist eine Supplementation in der Regel nicht notwendig. In bestimmten Fällen, wie bei erhöhtem Stress, erhöhter körperlicher Aktivität oder bei bestimmten Erkrankungen, kann jedoch eine zusätzliche Zufuhr von Glycin von Vorteil sein.
Supplementation
Glycin ist als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulver oder Kapseln erhältlich. Typische Dosierungen liegen zwischen 1 und 3 Gramm pro Tag, je nach Anwendungsbereich. Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung wird Glycin häufig vor dem Schlafengehen eingenommen, um den Schlaf zu fördern und die Erholung zu unterstützen. Glycin gilt als sicher und gut verträglich, mit nur wenigen berichteten Nebenwirkungen. In hohen Dosen kann es jedoch Magenbeschwerden verursachen.